Virtuelle Assistenz: Die beste Option, um in die Selbstständigkeit zu starten?
Als virtuelle Assistenz (VA) in die Selbstständigkeit zu starten, ist aktuell im Trend. Doch ist dies tatsächlich die beste Wahl, und bietet sie mehr Vorteile als eine Anstellung? Diese Fragen soll dieser Beitrag klären.
Inhalt
Was ist eine virtuelle Assistenz?
Eine virtuelle Assistenz im klassischen Sinne erledigt Assistenz-Aufgaben. Das sind, wenn man es mit einer Anstellung vergleichen mag, die Aufgaben, die von einer Sekretärin, dem Office Manager oder dem persönlichen Assistenten erledigt werden. Man assistiert einer Person, einer Abteilung oder einem Team. Typische Aufgaben sind:
- Rechnungen schreiben, Angebote einholen
- Anrufe entgegennehmen, Termine koordinieren
- Vorbereitende Buchhaltung, Dokumentenablage
- Meetings planen und koordinieren..
Und diese Aufgaben werden als VA in Selbstständigkeit ausgeübt, generell zu 100% aus dem Home Office.
Wer arbeitet mit VAs?
Jüngere Unternehmen, deren Werte und Vision auf Freiheit basieren. Unternehmen, die flexibel sein möchten, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Häufig haben sie auch kein Büro mehr.
- Kleine Unternehmen (1–10 Personen)
- Solo-Selbstständige und Personenmarken
- Besonders gefragt sind VAs in den Bereichen Coaching, Marketing, AI, Finanzen und Krypto.
Aufgaben als virtuelle Assistenz
Neben klassischen Aufgaben gibt es verstärkt spezialisierte VAs für:
- Telefonakquise und Terminvereinbarungen
- Organisation von Online-Events
- Toolspezialisierung (z. B. Hubspot, KlickTipp, Mailchimp)
- Social-Media-Management
- Amazon-Listings
Warum ist die VA-Tätigkeit so beliebt?
- Geringe Einstiegshürden – Jeder kann sich als VA selbständig machen und die Aufgaben kann jeder erledigen.
- Arbeiten aus dem Home Office oder von überall auf der Welt.
- Du bist Dein eigene(r) Chef(in).
- Immer mehr Menschen wollen selbstbestimmter leben und arbeiten.
- Viele Unternehmen schränken derzeit wieder die Home Office Regelung ein.

Herausforderungen als VA
- Starke Konkurrenz durch geringe Einstiegshürden und der einfachen Natur der Aufgaben.
- Überangebot, weil der Beruf gehypt wird.
- Schwierige Abgrenzung von Mitbewerbern.
- Überdies hat der Job als virtuelle Assistenz keinen guten Stand bei Unternehmen. Auch wenn das niemand laut zugeben würde. Man wird eben „NUR“ als Assistenz angesehen und entsprechend schlecht bezahlt. VAs werden vor allem für unliebsame Aufgaben eingestellt. Finanziell drückt sich das dann häufig in fiesen Angeboten, wie 16€-25€ die Stunde aus.
- Als VA hast Du nicht so viel Freiheit, wie Du Dir wünschst und versprichst:
- Dafür kannst Du in dem Bereich nicht genug verdienen.
- Deine Kunden leben häufig ein 9to5 Leben.
- Klar, bist Du flexibler, aber eben auch nur bedingt.
Missbrauch der VA-Position
Das derzeitige Problem: Alle nennen sich derzeit VA. Egal, ob sie eine Assistenz im klassischen Sinne sind oder nicht. Das passiert daher, weil derzeit „VA“ synonym für „Freelancer/Selbstständige“ verwendet wird. Das kommt vor allem Unternehmen zu Gute. Dir aber nicht. Durch den VA Stempel kann man Dich nämlich unterbezahlen. Es werden Stellen für VAs ausgeschrieben, die eigentlich keine sind. Hier ein gängiges Beispiel:
- Gesucht: „Assistenz für Performance Marketing“
- Anforderungen: 5 Jahre Erfahrung
- Schalten von Google-/Meta-Ads
Du sollst also in der Rolle als VA Werbung schalten. Aber diese Stelle ist keine VA-Stelle, das ist eine „Marketing Ads Experte“ Position. Das kann keine VA und soll sie auch nicht können. Unternehmen wollen hier aber für billig Geld Deine Expertise abgreifen.
Was bedeutet das nun für Dich? – Nenn Dich bitte niemals VA, wenn Du bessere Skills als eine klassische VA hast. Verkauf Dich nicht unter Wert. Verkauf Dich eben als Freelance Webdesigner, Freelance Copywriter, Freelance Ads Experte. Aber bitte nicht als VA.
Unternehmen haben selbst keine Ahnung über ein Kernelement wie Performance Marketing, aber Du sollst als unterbezahlte VA das Unternehmen nach vorne bringen. Leider gängige Praxis.
Bitte nimm solche unterbezahlte VA Jobs nicht an.
Welche Voraussetzungen musst Du als VA mitbringen?
- Den Mut, die Sicherheit der Anstellung aufzugeben.
- Unternehmerisches Denken und Handeln.
- Du hast ein verlässliches System zur Kundengewinnung.
- Du hast ein bestimmtes Skillset, eine Spezialisierung.
- Du hast Fähigkeiten, die am Markt gefragt sind.
Weitere Informationen findest Du in diesem Beitrag.
Virtuelle Assistenz vs. Anstellung
Deine Selbstständigkeit muss eindeutige Vorteile haben, ansonsten lohnt sich dieser mutige Schritt nicht. Schließlich willst Du Deinen Status Quo verbessern. Aber verbesserst Du Deinen Position damit wirklich?
- Die Problematik mit dem VA Stempel haben wir bereits thematisiert. Sei Dir im klaren, ob Du wirklich VA sein möchtest oder ob eine andere Form der Selbstständigkeit besser für Dich geeignet ist.
- Pass auf, dass Deine Kunden nicht zu Deinem Chef werden. Je weniger Expertise und Standing, desto eher wirst Du als „Untertane „Angesteller“ Deines Auftraggebers behandelt. Nicht als Subunternehmer auf Augenhöhe.
- Je ausgeprägter die Assistenz-Aufgaben, desto höher ist auch die verlangte Verfügbarkeit. Die freie Zeiteinteilung ist eingeschränkt.
- Du solltest mehr verdienen als in der Anstellung. Bedenke zudem, dass Du Geld für Einkommenssteuer, Umsatzsteuer, Betriebsausgaben, Krankenversicherung und Rente zurücklegen und einkalkulieren musst.
- VAs werden häufig von kleinen Unternehmen oder Solo-Selbstständigen gesucht, obwohl sie es sich nicht leisten können. Das führt dazu, dass man häufig nur sehr kleine Aufträge von kurzer Dauer erhält und der Stundensatz nicht hoch ist. Außerdem läufst Du Gefahr mit sehr unprofessionellen Auftraggebern zu arbeiten.

Wieviel sollte man als virtuelle Assistenz verdienen?
- Mindestens 50 € netto/h für klassische VA-Tätigkeiten.
- Einsteiger (6–12 Monate): 35–40 € akzeptabel.
- Unter 35 € solltest Du kein Angebot annehmen. Denn Du solltest Dich nicht unter Wert verkaufen, auch wenn Du noch keine Referenzen hast. Und jeder, der Dir weniger zahlen will, ist ein schlechter Unternehmer, der Dir absolut keine Wertschätzung entgegenbringt.
- Experten mit Spezialisierung: 100–150 € netto/h – aber nicht unter dem VA-Label.
Aussicht & Fazit
Ich kann mir vorstellen, dass zukünftig auch Unternehmen mit VAs bzw. Freelancern arbeiten werden, die es bislang nicht getan haben. Unternehmen haben Kostendruck und flexible Freelancer werden dann eine bessere Alternative als Mitarbeiter mit starren Verträgen und hohen Sozialabgaben. Wer wird hier gewinnen?
- VAs mit guten Kunden- und Aufgabenreferenzen
- VAs, die mit sehr gutem Service, Commitment und einem professionellen Auftreten überzeugen können.
- Freelancer mit Spezialisierung, also keine VAs.
- VAs und Freelancer, die hinter dem Produkt/Dienstleistung des Auftraggebers stehen und deren Philosophie verkörpern.
Die Selbstständigkeit als VA ist möglich, aber keine Top-Wahl. Spezialisiere Dich, um besser bezahlt zu werden und langfristig erfolgreich zu sein.
Artikelempfehlung
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