Private Krankenversicherung für Selbstständige: Chancen, Kosten und was Du wissen musst
Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, muss sich nicht nur um Kunden, Marketing und Finanzen kümmern, sondern auch um den eigenen Versicherungsschutz. Besonders wichtig ist dabei die Krankenversicherung. Denn: Als Selbstständige:r bist Du versicherungsfrei und kannst selbst entscheiden, ob Du Dich gesetzlich oder privat krankenversichern möchtest. Die private Krankenversicherung für Selbstständige bietet viele Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige rund um das Thema.
Inhalt
Private Krankenversicherung für Selbstständige: Grundlagen und Voraussetzungen
Als Selbstständige:r bist Du nicht mehr in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert. Du kannst Dich also auch für eine private Krankenversicherung (PKV) entscheiden. Das gilt unabhängig davon, wie hoch Dein Einkommen ist.
Allerdings musst Du den kompletten Beitrag selbst tragen – anders als bei Angestellten, bei denen der Arbeitgeber die Hälfte übernimmt. Das betrifft sowohl die GKV als auch die PKV. In der PKV wird Dein Beitrag nicht nach dem Einkommen bemessen, sondern richtet sich nach Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Tarif.
Beiträge: Was kostet die private Krankenversicherung für Selbstständige?
Die Kosten einer privaten Krankenversicherung für Selbstständige variieren stark. Einflussfaktoren sind:
- Eintrittsalter
- Gesundheitszustand
- Umfang des Versicherungsschutzes
- Selbstbehalt
Beispiel: Junge, gesunde Gründer:innen können bereits ab ca. 200 Euro im Monat einen Basis-Tarif erhalten. Im Durchschnitt zahlen Selbstständige etwa 600 Euro monatlich.
Tipp: Mit einem höheren Selbstbehalt kannst Du die Beiträge senken. Allerdings trägst Du dann im Krankheitsfall mehr Kosten selbst.

Vergleich mit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
Die gesetzliche Krankenversicherung orientiert sich am Einkommen. 2025 liegt der durchschnittliche GKV-Gesamtbeitragssatz bei 17,1 % – hinzu kommt ein Pflegeversicherungsbeitrag von bis zu 4,2 % (für Kinderlose). Der maximale Beitrag kann damit bis zu 1.175 Euro monatlich betragen.
Bei der privaten Krankenversicherung für Selbstständige hängt der Beitrag nicht vom Einkommen ab. Wer gesund ist und wenig Leistungen benötigt, kann hier deutlich sparen.
Krankentagegeld: Absicherung bei Verdienstausfall
Ein wichtiger Punkt für Selbstständige ist die Absicherung bei Krankheit. Ohne Einkommen, aber mit laufenden Kosten wie Miete, Lebensunterhalt und Versicherungen, wird es schnell eng.
Deshalb ist eine Krankentagegeldversicherung ratsam. Sie zahlt Dir ab dem vereinbarten Tag Deiner Arbeitsunfähigkeit einen festen Betrag pro Tag – maximal in Höhe Deines durchschnittlichen Nettoeinkommens. Die Wartezeit beträgt meist acht Monate, die Karenzzeit (Zeit bis zur ersten Auszahlung) kannst Du frei wählen.
Familienplanung: PKV und Mutterschutz
Selbstständige Frauen haben keinen Anspruch auf Mutterschaftsgeld. Mit einer Krankentagegeldversicherung kannst Du Dich aber auch für die Zeit des Mutterschutzes absichern. Voraussetzung: Die Versicherung wurde rechtzeitig abgeschlossen und die Wartezeit ist vorbei.
Achte bei der Tarifwahl auf eine kurze Karenzzeit, damit Du nicht zu lange ohne Geld dastehst. Auch die Beitragshöhe sollte zu Deinen Bedürfnissen passen – unterschätze Deinen Bedarf nicht.
Kinder in der PKV: Keine Familienversicherung
In der GKV sind Kinder oft kostenlos mitversichert. In der PKV gilt das nicht. Für jedes Kind musst Du einen eigenen Vertrag abschließen. Der Beitrag liegt je nach Tarif bei ca. 100 bis 220 Euro pro Monat.
Wenn beide Eltern privat versichert sind, muss das Kind ebenfalls privat versichert werden. Ist ein Elternteil gesetzlich versichert, entscheidet u.a. das Einkommen über die Versicherungspflicht des Kindes.
PKV im Rentenalter: Was kommt auf Dich zu?
Im Ruhestand bleibt Dein PKV-Beitrag unabhängig vom Einkommen. Allerdings gibt es Entlastung: Ab 60 fällt ein 10-%-Zuschlag weg, ab 65 greifen Beitragsstabilisierungen über Alterungsrückstellungen und Überzinsen. Zudem entfällt die Krankentagegeldversicherung.
Empfehlenswert ist ein Beitragsentlastungstarif: Du zahlst jetzt mehr, um später weniger zu zahlen. Alternativ kannst Du auch mit Sparplänen oder Fonds vorsorgen.

Tarifwechsel und Beitragsanpassungen
In der PKV hast Du die Möglichkeit, Deinen Tarif zu wechseln – z.B. bei verändertem Einkommen. Ein Wechsel in einen Tarif mit geringerem Leistungsumfang ist meist ohne Gesundheitsprüfung möglich.
Bei einem Wechsel innerhalb Deines Versicherers werden bestehende Alterungsrückstellungen angerechnet. Dadurch sinkt Dein Beitrag auch im neuen Tarif.
Zurück in die GKV: Ist das möglich?
Ein Wechsel von der PKV zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist grundsätzlich möglich, aber an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Einfach ist der Wechsel nur, solange Du unter 55 Jahre alt bist. Typische Wege zurück in die GKV sind:
- Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Anstellung unterhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze
- Reduzierung des Einkommens (z.B. durch Teilzeit)
- Familienversicherung über den gesetzlich versicherten Ehepartner
Ab 55 Jahren wird ein Wechsel fast unmöglich, da Du dann nur noch in Ausnahmefällen in die GKV zurückkehren kannst. Deshalb solltest Du Dir bereits bei Eintritt in die PKV Gedanken über Deine langfristige Lebensplanung machen.
Fazit: Ist die private Krankenversicherung für Selbstständige die richtige Wahl?
Die private Krankenversicherung für Selbstständige bietet viele Vorteile: individuelle Leistungswahl, freie Arztwahl und oft geringere Beiträge bei guter Gesundheit. Doch sie bringt auch Pflichten mit sich: Du musst die Kosten dauerhaft tragen und für Krankheits- oder Familienphasen vorsorgen.
Eine gute Beratung, realistische Planung und der passende Tarif sind der Schlüssel. Dann kann die PKV für viele Selbstständige die bessere Wahl sein.
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